Das Safety Symbol sind wir bereits im Blogbeitrag "5 Argumente gegen das Sicherheitszeichen in der Warnhinweis-Marginalie" losgeworden. Jetzt rücken wir dem breiten, viel zu sperrigen Signalwortpanel zu Leibe, das ebenfalls einen erheblichen Anteil an der unerwünschten schilderartigen Gestaltung von Warnhinweisen in Anleitungen hat. Unerwünscht ist diese Gestaltung deshalb, weil sie den Lesefluss behindert und eher dazu einlädt, die auffälligen Warnhinweise gezielt zu ignorieren, anstatt sie zu beachten.
Unter „Signalwortpanel“ (Signal Word Panel) versteht ANSI Z535.6 das Arrangement von Safety Alert Symbol (Allgemeines Warnzeichen) und Signalwort (Gefahr, Warnung, Vorsicht) in einem gemeinsamen rechteckigen Feld, das in der Praxis zumeist oberhalb des Warntextes positioniert wird.
Gegen das Signalwortpanel an sich ist nichts einzuwenden. Vor allem bei sogenannten Section Safety Messages, die in handlungsanleitenden Kapiteln vor der gesamten Handlungssequenz stehen, ist seine Verwendung eine bewährte Methode, um den Warnhinweis als solchen zu kennzeichnen. Das Problem besteht in der übertrieben auffälligen Gestaltung des Signalwortpanels, die bedauerlicherweise durch das Standardlayout in Redaktionssystemen unterstützt wird.
Aber das kann man ja ändern. Verfolgen Sie unsere Transformation des Signalwortpanels von einem sperrigen Brett zu einer dezenten Hervorhebung in 5 Schritten –
und alles davon ANSI-konform!
1. Verkürzung
Es gibt keinen Grund, das Signalwortpanel über die gesamte Textspalte laufen zu lassen. Im Gegenteil zeigen die Beispiele aus ANSI Z535.6 allesamt ein Signalwortpanel, das mit dem Signalwort abschließt. Safety Alert Symbol und Signalwort sind darin zentriert.
2. Verschlankung
Im Redaktionssystem Schema ST4 sind für den Warnhinweis folgende Schriftgrößen standardmäßig eingerichtet: Signalwort = 14 Pt, Art/Quelle der Gefahr = 11 Pt, Folgen und Maßnahmen = 10 Pt.
Allerdings verlangt ANSI Z535.6 überhaupt nicht, dass die Schriftgröße des Signalworts die des Warntextes übersteigt. Schließlich muss es bereits fett sein und großgeschrieben werden, womit der Hervorhebung Genüge getan ist. Das Signalwort darf lediglich nicht kleiner sein als der Warntext, es darf aber dieselbe Größe haben: „[…] in the same type size as or larger than the associated safety message.“ (S.11)
Also reduzieren wir die Schriftgröße des Signalworts auf 11 Pt (das entspricht „Art und Quelle der Gefahr“), richten Safety Alert Symbol und Signalwort unten bündig zueinander aus und verringern natürlich auch die Breite des Panels selbst.
3. Keine farbige Füllung
Das Signalwortpanel wird in der Regel in den Sicherheitsfarben nach ANSI Z535.1 oder ISO 3864-1 gehalten. Auch in ST4 ist das die Standardeinstellung.
Das ist selbstverständlich möglich, aber nicht zwingend erforderlich. ANSI Z535.6 erlaubt ausdrücklich ein Signalwortpanel in Graustufen sowie ein weißes Signalwort auf schwarzem Grund und ein schwarzes Signalwort auf weißem Grund mit schwarzem Rahmen. Es wäre sogar möglich, den schwarzen Rahmen wegzulassen: „(…) a contrasting border may be used around the rectangular signal word panel.“ (S.5)
4. Entfernung jeglicher Warnhinweis-Umrandung
Die (teilweise) Umrandung des Warnhinweises ist eigentlich kein unmittelbarer Bestandteil des Signalwortpanels. Dennoch begegnet sie uns recht häufig. ST4 bietet standardmäßig eine sogenannte „Safety Line“ über und unter dem Warnhinweis an. Die Safety Line ist dabei ebenso wie das Signalwortpanel in den Sicherheitsfarben gehalten.
Die Rahmung eines Warnhinweises trägt sehr viel zu seinem schilderartigen Aussehen bei, wird von ANSI Z535.6 aber nicht einmal erwähnt. Kein einziges Beispiel zeigt eine „Safety Message“ mit Rahmen.
Vielleicht schätzt der ein oder andere die Safety Line als zurückhaltende farbliche Hervorhebung. Auch dafür gibt es eine attraktive Alternative, nämlich kein schwarzer Rahmen um das Signalwortpanel, sondern ein Rahmen in den Sicherheitsfarben:
5. Signalwortpanel links platzieren
Obwohl ein links platziertes Signalwortpanel genauso ANSI-konform ist wie eins, das über dem Warntext steht, treffen wir es eher selten an. Dabei hat es einen platzsparenden Effekt und leistet einen Beitrag zur Verschlankung des gesamten Warnhinweises. Schließlich spart man sich eine ganze Zeile. Lässt man nun auch den Rahmen um das Signalwortpanel weg, ist das Resultat so dezent, dass es sich sogar für einen eingebetteten Warnhinweis (Embedded Safety Message) zwischen zwei Handlungsschritten eignet.